Bohrschlamm

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Christian Schroeder
Christian Schroeder
Rede von Christian Schroeder im Kreistag Gifhorn zum Antrag der GRÜNEN Fraktion „Bohrschlamm – Verdachtsfälle im Landkreis Gifhorn“

Bohrschlamm-Verdachtsfälle – Grüne wollen Informationen über das Ausmaß

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte VertreterInnen der Presse, sehr geehrte Gäste,

Es war zwischenzeitlich von einigen der Vorwurf zu hören, wir würden die Bürger mit unserem Antrag verunsichern.

Verunsichern sollten wir sicher niemanden. Da stimme ich ihnen zu. Unwissenheit und fehlende Transparenz ist doch aber das, was die Menschen verunsichert! Wir alle, die Bürger haben doch das Recht, zu erfahren in welchem Zustand unsere Umwelt ist. Trinkwasser ist unser höchstes Gut. In allen Medien geht es momentan um genau dieses. Wir reden aber noch in erster Linie über Geld. Manche Dinge kann man aber für Geld nicht kaufen. Laut Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sind in der Regel Bohrspülungen entsorgt worden. Neben Wasser, Bohrklein, Stärke, Schwerspat, Kreide, Bentonit und Natronlauge können in Einzelfällen auch Salze und Anteile von Schmierstoffen sowie ölhaltige Rückstände aus dem Förderbetrieb eingelagert worden sein.

 

Welche Gefahren beinhalten diese Bohrschlamm- Rückstände und welche Risiken gehen davon aus?

Das wollen wir wissen! Auch aus diesem Grunde hat Fraktion der Grünen diesen Antrag gestellt. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie verweist auf den Landkreis. Das „Schwarze-Peter-Spiel“ hat also begonnen.

 

Die Anzahl der Krebsneuerkrankungen zwischen 2006-2013 ist laut EKN (Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen)im Landkreis auf einem konstant hohen Niveau.

Ob diese in irgendeinem Zusammenhang mit den Gruben stehen, wissen wir nicht. Sollte das nicht der Fall sein, sind wir sicher alle sehr zufrieden. Eine Ursachenforschung dürfte jedoch dann ebenso zwingend erforderlich sein.  Auch die Erdölindustrie sollte ein ureigenes Interesse an Transparenz und Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit haben. Wie sollen sie den Bürgern vermitteln, dass die geplante neue Bohrung bei Hankensbüttel mit Transparenz und Bürgerbeteiligung einhergeht?

 

Wer soll Vertrauen haben, wenn wir es nicht einmal schaffen die alten Probleme aus der Welt zu räumen?

Sicher, die Technik ist heute eine ganz andere. Auch die Überwachung und Kontrolle geht heute zum Glück viel weiter als damals. In einem Gespräch mit der DEA hatte ich durchaus das Gefühl, dass diese Dinge sehr ernst genommen werden und eine konstruktive Zusammenarbeit gewünscht und möglich ist. Aber noch einmal: es geht um Vertrauen. Verschweigen, oder gar vertuschen (was ich hier niemandem vorwerfen will) hilft auch für zukünftige Projekte nicht weiter. Ich bin mit den Ausführungen der Verwaltung im Übrigen durchaus zufrieden.

 

Aber: Wir sind hier erst am Anfang, dass muss allen klar sein.

Die Arbeit wird getan, das Thema nehmen auch die Mitarbeiter offensichtlich sehr ernst! Wir halten es deshalb auch nicht für nötig über unseren Antrag hier noch abzustimmen. Die Verwaltung muss aber aus unserer Sicht fortlaufend in den Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses einen Sachstandsbericht abgeben um uns, die Bevölkerung auf Stand zu halten.

 

Ich bitte dieses hier zur Abstimmung zu bringen und kann mir kaum vorstellen, dass das hier nicht Konsens finden kann.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!