Gifhorn soll Fairtrade Town werden 7. Dezember 202023. April 2021 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen. Einführung Extreme Armut, Ausbeutung und Kinderarbeit im Kakaoanbau sind oftmals die dunklen Seiten unserer geliebten Schokolade. Der Anbau, die Ernte und die Verarbeitung von Kaffee ist sehr arbeits- und kostenintensiv. Der konventionelle Handel mit Kaffee birgt einige Probleme: 80% des Kaffees wird von Kleinbauern produziert, die weniger als 10 Hektar Land besitzen. Die Kleinbauernfamilien haben durch die niedrigen Ernteerträge oft nur weniger als 2 Dollar pro Tag zum Leben.Etwa die Hälfte des Kaffeemarkts wird von internationalen Röst- und Handelsfirmen dominiert. Diese bestimmen den Preis, bei dem die Kaffeebauern kein Mitspracherecht haben.Steigende Kosten für den Anbau und Schädlinge, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, stellen die Kaffeebauern vor große Probleme. Fairtrade für Menschenrechte und Fairness Die Fairtrade-Initative versucht diese negativen Auswirkungen durch Fairness (faire Preise) und Transparenz gegenüber allen Beteiligten in den Lieferketten zu vermeiden. Sie gewährleistet die Einhaltung der Menschenrechte, das Verbot von Kinderarbeit und damit das Recht auf schulische Bildung in den Ländern des globalen Südens. Gerade zu Weihnachten haben wir also die Chance durch den Kauf von fair gehandelten Schokoladen und Kaffees ein Zeichen der Solidarität und für transparente Lieferketten zu senden. Diese Grundgedanken: Solidarität (also Fairness statt Ausbeutung) und Transparenz sind Ausgangspunkte für die Bewerbung der Stadt Gifhorn um die Auszeichnung „Fairtrade-Town“. Lieferkettengesetz für Deutschland Nachvollziehbare und überprüfbare Lieferketten sollten die Grundlage des regionalen, nationalen und internationalen Handels bilden. Dafür bietet die Fairtrade-Bewegung seit über 30 Jahren die Blaupause für ein Lieferkettengesetz, das aktuell im Bundestag zur Beratung ansteht und von dem Bundesarbeitsminister (SPD) und dem Bundesentwicklungsminister (CSU) unterstützt wird. In den letzten Tagen demonstrierten Landwirt*innen in Deutschland gegen unfaire Handelspraktiken der Handelsriesen hierzulande. Ein nationales Gesetz, das sich derzeit in Vorbereitung durch das Landwirtschaftsministerium (CDU) befindet, soll Abhilfe schaffen und die Marktposition unserer Landwirte stärken. Auch hier in Deutschland geht es also um faire Handelsbeziehungen und das ist gut so! Kriterien für Fairtrade Town Mit dem heutigen Ratsbeschluss erfüllen wir das erste von fünf Kriterien zur Erreichung der Auszeichnung. Die Steuerungsgruppe wird sich zur Erfüllung des 2. Kriteriums voraussichtlich am 16.12.2020 konstituieren. Die weiteren 3 Kriterien werden dann hoffentlich in absehbarer Zeit erfüllt werden können. Diese lauten: Fairtrade-Produkte werden in 9 Geschäften des Einzelhandels und in 5 Gastronomiebetrieben angeboten.In öffentlichen Einrichtungen, das heißt in einer Schule, einem Vereinen und einer Kirche werden Fairtrade-Produkte verwendet und entsprechende Bildungsaktivitäten durchgeführt. Bereits 2 Gifhorner Schulen haben hier Interesse angekündigt. (Anzahl abhängig von der Einwohnerzahl, hier bis 45.000 Einwohner)Örtliche Medien berichten über den Weg zur Fairtrade-Town. ( Mit der bisherigen Berichterstattung können wir sehr zufrieden sein) Gifhorn ist auf einem guten Weg Hinsichtlich dieser Kriterien ist Gifhorn auf einem guten Weg. Die Steuerungsgruppe muss nun daran arbeiten, die entsprechenden Nachweise gegenüber der Fairtrade-Organisation zu erbringen . Es handelt sich für die teilnehmenden Geschäfte und Institutionen in jeder Hinsicht um freiwillige Selbstverpflichtungen, die bereits jetzt zu einem großen Teil auch ohne die Initiative zur Fairtrade-Town, eingehalten werden. Doch mit der Auszeichnung endet nicht die Arbeit der Steuerungsgruppe zur verstärkten Umsetzung des fairen Handels. Es wird darum gehen, den Grundgedanken der Fairness in Handelsbeziehungen zu stärken und die Bevölkerung durch Aktionen und Bildungsangebote für den Gedanken des fairen Handels zu begeistern und die Betriebe und Institutionen zu einem verstärkten Engagement zu bewegen. Alle 2 Jahre muss die Auszeichnung erneut beantragt und die Kriterien erfüllt werden. Initiative zur Einhaltung der Menschenrechte und gegen Kinderarbeit Gerade jetzt ist das Thema des fairen Handels aktuell. Seit der Antragstellung durch die Gruppe CDU/ Grüne am 1.11.2020 bis heute haben in Deutschland 10 weitere Städte, aktuell 713, die Auszeichnung erhalten und weitere bemühen sich darum. Lassen Sie uns, die Stadt Gifhorn, Teil dieser nationalen und internationalen Initiative für die Einhaltung der Menschenrechte und gegen Kinderarbeit werden und stimmen Sie unserem Antrag zu! Es handelt sich dabei um eine Ergänzung zur internationalen Zusammenarbeit im Rahmen unserer Städtepartnerschaften! Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! Rüdiger Wockenfuß 7.12.2020