Landwirt*innen unterstützen 19. Dezember 202019. Dezember 2020 PRESSEMITTEILUNG Gifhorn, 16. Dezember 2020 Landwirt*innen protestieren gemeinsam gegen ruinöse PreiseWerner: Abwärtsspirale durchbrechen, Fehlpolitik beenden, faire Preise ermöglichen! Der Bund der Milchbauern, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Land schafft Verbindung protestieren mittlerweile gemeinsam gegen ruinöse Preise.Henrik Werner, Kreissprecher der Gifhorner Bündnisgrünen, möchte mit den Landwirtinnen und Landwirten im Gespräch bleiben und spricht den protestierenden Landwirt*innen grüne Unterstützung aus. Es sei Irrsinn, dass niedrige Preise über die Menge ausgeglichen werden sollen. „Es ist die Politik der letzten Jahrzehnte, die auf Handel, Exportorientierung und Wachstum der Landwirtschaft basiert und selbige in eine Krise gestürzt hat. Das Höfesterben schreitet erschreckend voran und wird weiter befeuert. Die Preise für Tiere sind bereits jetzt derart gering, dass alleine deshalb schon weiteres Angebot nicht zielführend ist. Handelsabkommen wie das Mercosur-Abkommen und damit der Import von Futtermitteln und tierischen Produkten aus Südamerika oder der Bau weiterer Mastanlagen im Landkreis Gifhorn führen zu noch mehr Angebot. Natur-, Tierschutz und Wirtschaft gehen hier Hand in Hand. Regenwald wird für die Produktion von Futtermitteln abgeholzt, die wir wiederum importieren. Weitere Mastanlagen erhöhen den Bedarf an eben diesen Futtermitteln. Solange wir Futtermittel aus anderen Ländern herkarren müssen, haben wir zu viel Tierhaltung. Das ist nicht nur schlecht für die Tiere und die Umwelt. Dieses System führt auch zu immer mehr Angebot und damit zu fallenden Preisen. Mit den Importen geben wir zudem die Kontrolle ab, wie die Lebensmittel produziert werden.“, bewertet Werner die aktuelle Situation. Er sieht die Entwicklung als die logische Folge des aktuellen Systems. „Große Betriebe neigen dazu nur das anzubauen, was für sie am Wirtschaftlichsten ist. Familiär geführte Betriebe haben in der Konkurrenz zu Großbetrieben und dem Ausland kaum Chancen. Auch der Einzelhandel muss seine Einkaufspraxis ändern, um das Höfesterben zu beenden. Wir haben ein Oligopol im Handel und bei den verarbeitenden Betrieben. Das ist keine faire Situation für die Landwirtinnen und Landwirte.“Dieser Irrsinn werde durch die Förderpolitik der EU zementiert, fährt Werner weiter fort: „Den Stall zu verdoppeln bringt Geld, aber Verbesserungen der Qualitätsstandards sind nicht förderbar (z.B. Bio-Heu- oder Weidemilch mit einer Pflicht zum Gang nach draußen für die Tiere). Damit wird sich Quantität statt Qualität durchsetzen und die Landwirtschaft sich immer mehr auf einzelne große Betriebe konzentrieren.“ Das bestätige auch der Bieterkampf um Land und Boden. „Bäuerinnen und Bauern sind von Investoren umzingelt, die Landpreise werden immer höher, damit können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern nicht mithalten. Das sind Preise, die mit normaler landwirtschaftlicher Tätigkeit nicht bezahlt werden können. Mit den kleinbäuerlichen Betrieben verschwindet auch die Biodiversität, es entstehen riesige Felder mit Monokulturen ohne Zwischenräume. Darunter leidet nicht zuletzt die dörfliche Entwicklung, das Geld fließt an große Konzerne, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern müssen wegziehen.“, sagt Werner. Henrik WernerKreissprecher und Bundestagskandidat