Kulturverein

Vereinbarung zwischen der Stadt Gifhorn und dem Kulturverein

Rede von Dustin Rösemann Ratssitzung am 31.03.2025

Dustin Rösemann
Dustin Rösemann

Nach Monaten intensiver Gespräche, manchmal auch zäher Verhandlungen, können wir heute gemeinsam aufatmen. Der Kulturverein, der seit über 75 Jahren das Herzstück unseres städtischen Kulturlebens bildet, bekommt nun endlich wieder festen Boden unter den Füßen.

Die Verwaltungsvorlage schlägt eine Vereinbarung zwischen der Stadt Gifhorn und dem Kulturverein vor, die diesem eine langfristige finanzielle Sicherheit zusichert.

Was bedeutet das konkret? Zunächst einmal: Planungssicherheit. Der Verein kann für kommende Spielzeiten wieder Verträge abschließen und Räume für Veranstaltungen buchen. Es können Künstlerinnen und Künstler angefragt werden und auch die Verwaltungskräfte, ja der gesamte Verein – sie alle können nun wieder furchtlos über die nächsten Wochen hinausdenken. Die kommenden Spielzeiten können geplant werden, innovative Formate können entwickelt werden, und langfristige Kooperationen mit anderen Einrichtungen in dieser Stadt sind wieder möglich.

Wir von Bündnis 90/Die Grünen haben uns immer dafür eingesetzt, dass Kultur nicht als Luxus, sondern als Grundnahrungsmittel für eine lebendige Demokratie verstanden wird. Denn Kultur schafft Räume für Begegnung, für Auseinandersetzung, für das Entdecken neuer Perspektiven. In Zeiten, in denen unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert wird, brauchen wir diese Räume mehr denn je.

Die neue Vereinbarung ist aber mehr als nur ein finanzielles Sicherheitsnetz. Sie ist ein Bekenntnis zu einer nachhaltigen Kulturpolitik. Nachhaltigkeit bedeutet hier: Wir schaffen Strukturen, die Bestand haben. Strukturen, die es ermöglichen, dass Kultur nicht nur konsumiert, sondern aktiv gelebt werden kann.

Die jahrzehntelange enge Kooperation zwischen unserer Stadt und dem Kulturverein ist ein Erfolgsmodell, das wir mit dieser Vereinbarung fortschreiben und weiterentwickeln. Es ist ein Modell, das auf gegenseitigem Respekt und auf der Anerkennung der jeweiligen Stärken basiert. Daher danke ich auch für die einstimmige Zustimmung zu dieser Verwaltungsvorlage im letzten Ausschuss für Jugend, Kultur und Soziales.

Bereits im Fachausschuss als auch in meiner Rede hier im Stadtrat am 23.09.2024 habe ich deutlich gemacht, dass diese Vereinbarung zwingend notwendig geworden ist, da der Landkreis die Förderung der Kulturvereine eingestellt hat und diese Aufgaben zurück an die Gemeinden gegeben hat.

Diese Änderung führt also nur dazu, dass wir unseren Gifhorner Verein nicht mehr über die Kreisumlage, sondern jetzt direkt unterstützen. Und das ist auch immer noch besser so!

Doch leider gibt es auch zwei Wehrmutstropfen:

Es hat über 1 Jahr gedauert, bis diese Vereinbarung heute nun endlich im Rat beschlossen werden wird – in der Zwischenzeit fehlte dem Vorstand des Kulturvereis die Bürgschaft, um ihre Planungen fortzusetzen zu können. Eine Auflösung des Vereins wurde debattiert. Mit dem Beschluss der Haushaltssatzung 2025 der Stadt Gifhorn, gab es immerhin die Mittelzusage für ein weiteres Jahr. Doch nun nach der überaus gründlichen Prüfung des Rechnungsprüfungsamtes kann nun absolut gar nichts mehr schiefgehen!

Der zweite Wehrmutstropfen ist, dass sich der Kulturverein einen etwas höheren jährlichen Zuschuss gewünscht hätte. Hierüber werden wir sicherlich auch weiterhin im Fachausschuss diskutieren müssen.

Ich erlaube mir nun noch einen Blick in die Zukunft: Ich sehe einen Kulturverein, der weiterhin mutig ist, der neue Zielgruppen erschließt und gegen den Trend weiterwächst und sich verjüngt, der Brücken baut zwischen den verschiedenen Teilen unserer Stadtgesellschaft. Ich sehe eine Stadt, die stolz ist auf ihr vielfältiges kulturelles Leben, die diese Dienstleistung wertschätzt über eine „freiwillige Leistung“ hinaus und die weiß, dass dieses Leben ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität und die Attraktivität von Gifhorn ist. Die Planungssicherheit, die mit dieser Vereinbarung geschaffen wurde, ermutigt auch weiterhin viele Ehrenamtliche dazu sich im Kulturverein zu engagieren und somit jährlich ca. 50 Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.

Da wir als Stadtrat im Vorgriff auf diese dauerhafte Vereinbarung schon Haushaltsmittel bereitgestellt haben, werden die ersten Früchte der neuen Zusammenarbeit bereits in der kommenden Spielzeit erlebbar sein – das Programm wird gerade gedruckt und im April vorgestellt, daher kann ich hier noch nicht zu viel verraten. Doch so viel ist sicher: wir werden uns auf Kunst, Kultur, Kabarett, Kindertheater, Konzerte, Kleinkunst, Klassik und Kino sowie Lesungen, Vorträge, Reisen und Poetry freuen können!

Die heute vorliegende Vereinbarung ist ein wichtiger gemeinsamer Erfolg und wäre ohne das Engagement vieler Menschen – im Kulturverein, in der Stadtverwaltung speziell im Fachbereich Kultur, im Stadtrat und nicht zuletzt im Publikum, nicht möglich gewesen. Ganz besonders sind unser Bürgermeister, die damals zuständige Kulturamtsleiterin Serina Hoffmann sowie der 1. Vorsitzende des Kulturvereins Herr Dr. Meister und Dr. Elga Eberhardt die Kulturmanagerin des Kulturvereins hervorzuheben. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Ganz herzlich möchte ich dazu einladen, Teil dieser kulturellen Erfolgsgeschichte zu bleiben oder sogar zu werden.

Die neue Kooperationsvereinbarung ist kein Endpunkt, sondern ein Startschuss. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Kultur in unserer Stadt weiterhin blüht und gedeiht – als Ort der Begegnung, der Inspiration und der gemeinsamen Freude.

Nochmals großen Dank an den Kulturverein, der den finanziellen Zuschuss wirklich hervorragend zur kulturellen Bereicherung unserer Stadt einsetzt!

Ich bitte daher um große Zustimmung zu dieser Vorlage. Vielen Dank.

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