Gegenrede Rüdiger Wockenfuß

Antrag der AFD Fraktionen „Namensgebung für den Bildungscampus am Sportzentrum Süd“

Rüdiger Wockenfuß

Ratssitzung Stadt Gifhorn 23.09.2024

Hermann Löns war Journalist, Zoologe, Naturschützer und Jäger.

Mit einigen Zitaten aus seiner Feder will ich beginnen:
“ Die Natur ist unser Jungbrunnen, keine Hygiene, keine Volkswohlfahrtspflege kann uns das geben, was die Natur uns bietet. Schwächen wir sie , schwächen wir uns, morden wir sie so begehen wir Selbstmord.“
Und ein weiteres Zitat:
“ Es ist notwendig , dass wir überall, wo es eben geht, urwüchsige Landschaften erhalten, in denen wir uns Leib und Seele laben, damit wir nicht infolge der Unrast, zu der uns unsere Zeit zwingt, an Körper und Geist Schaden nehmen.“

Welch visionäre Sätze aus dem Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, die wir heute in ähnlicher Weise von Greta Thunberg, der Bewegung Fridays for Futur und anderen Klima- und Umweltschützer*innen zu hören bekommen und natürlich von uns Grünen.
Löns war also ein Natur- und Umweltschützer, lange bevor es die Ökobewegung gab.

Vielleicht wäre der Journalist Löns, der seine Lüneburger Heide liebte, heute mit seiner spitzen Feder auf der Seite des BUND, und würde die Klage gegen die unsinnige A 39 kraftvoll unterstützen. Schließlich geht es um unsere Heimat!

Als Namenspatron für einen Bildungscampus in einer Stadt, die sich selbst als Südtor zur Heide bezeichnet, wäre er damit sicher geeignet.

Aber es gibt auch die andere Seite des Hermann Löns als Autor rassistischer Werke.
Seine Romane – besonders der „Wehrwolf“ – sind voll archaischer Blut- und Boden- Romantik und menschenverachtender Beschreibungen. Wegen dieser menschenverachtenden Rhetorik wurde der „Wehrwolf“ den jungen Flakhelfern von den Nazis zur Lektüre verordnet.

Ob Hermann Löns, der zu dem Zeitpunkt bereits verstorben war, das so gewollt hätte, wissen wir nicht.

Aber was wollen Sie von der AfD?

Wollen sie uns mit ihrem Antrag dazu bewegen, unsere Kinder und Jugendlichen in der Tradition der Nazis eine menschenverachtende Erziehung zu verordnen, die zu Beginn des 20.Jahrhunderts in der Katastrophe des 2. Weltkrieges mündete?

Menschenverachtende Ideologie als Vorbild für unsere Jugend durch die Hintertür?

Entschieden stellen wir uns dagegen!

Wir von der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen die Fraktion lehnen ihren Antrag daher ab.

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