Antrag 18. Juni 20201. September 2024 im Bau- und Umweltausschuss der SG Brome – Frank Markus Warnecke Liebe Ratskollegin und Ratskollegen, hiermit ich stelle den Antrag auf Ablehnung der beim Landkreis Gifhorn beantragten Hähnchenmastanlage im Flecken Brome Ortsteil Altendorf. Die Ratsmitglieder im Bau- und Umweltausschuss haben hierüber abzustimmen. Das Ergebnis der Abstimmung wird dem Samtgemeindeausschuss sowie dem Samtgemeinderat bekannt gegeben und dient als Empfehlung für weitere Entscheidungen in den genannten Gremien. Der Beschluss wird abschließend in die Stellungnahme der Samtgemeinde Brome aufgenommen, unabhängig davon ob es sich um eine gewerbliche oder priviligierte Mastanlage handelt. Heute geht es um ein grundsätzliches Bekenntnis der Ratsmitglieder im Bau-und Umweltausschuss. Ich bitte daher um Zustimmung für diesen Antrag. Begründung: Meine Damen und Herren, für den Flecken Brome OT Altendorf liegt ein Antrag für eine Hähnchenmastanlage für 180000 Tiere (3×60000) vor. Die Tiere werden unter Einsatz von Antibiotika gemästet, so dass sie bereits nach 30 Tagen schlachtreif sind. Durch fortlaufende Neubelegungen liegt die jährliche Anzahl bei insgesamt ca. 2 Millionen Tiere. Die Tiere werden unter qualvollen Bedingungen gehalten, ohne Tageslicht, 26 Hähnchen auf einem Quadratmeter. Das einzelne Tier spielt bei einer solchen Tierhaltung keine Rolle mehr und ist zu einer Massenware geworden. Es handelt sich um eine reine Fleischindustrie. Hier geht es nur noch um die erzeugte Fleischmenge nicht mehr um die Tiere. Das Wohl der lebenden Tiere spielt keine Rolle. Von einer artgerechten Tierhaltung kann keine Rede mehr sein. In Deutschland gibt es mittlerweile eine Überproduktion von Fleisch. Dies hat natürlich enorme Auswirkungen auf unsere Umwelt, Gesundheit und die Natur. Das Bromer Land, gehört laut den Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt bereits jetzt zu den „roten Bereichen“ der zu hohen Nitratbelastung im Grundwasser in Niedersachsen. Selbst wenn der Geflügelkot in die Biogasanlage kommen sollte, bleiben hohe Stickstofffrachten im Gärrest, die flächenwirksam ausgebracht werden müssen. Diese Exkremente von ca. 2 Millionen Hähnchen im Jahr werden unsere Nährstoffkreisläufe hier vor Ort zusätzlich belasten. In Anbetracht des Klimawandels werden kluge, zukunftsweisende Antworten benötigt, die wir als demokratische und aufgeklärte Gesellschaft gemeinsam entwickeln müssen. Insbesondere in der industriellen Geflügelhaltung ist der hohe Einsatz von Antibiotika bekannt. Meine Damen und Herren, Antibiotika führen zu Veränderungen im Darmtrakt der Tiere, die die schnelle Mästung ermöglichen. Die Gesundheitssysteme stehen diesbezüglich vor nahezu unlösbaren Problemen, da wichtige Medikamente aufgrund der Resistenzen längst ohne Wirkung bleiben. Mediziner warnen schon seit langem vor den Folgen. Im Umkreis von bis zu 2 Kilometer zu einer Hähnchenmastanlage sind die Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt an einer Lungenkrankheit zu erkranken. Nicht zuletzt tragen wir auch Verantwortung für die nachfolgenden Generationen, für unsere Kinder und Enkelkinder. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Medizinern im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben die Übertragungswege von Tieren auf den Menschen aufgezeigt. Corona macht deutlich wie sensibel und zerbrechlich unser Immunsystem ist. Die Entwicklung zu einer noch intensiveren „Industriellen Landwirtschaft“, wie es die geplante Hähnchenmastanlage als Massentierhaltung darstellt, ist definitiv der falsche Weg. Ein solches Vorhaben wird heutzutage von großen Teilen der Bevölkerung nicht mehr akzeptiert. Das stellen wir hier in Brome und Umgebung auch gerade fest. Immer mehr Menschen lehnen die Hähnchenmastanlage ab. Wie es zukünftig gehen kann zeigt der jetzt zwischen dem Nds. Ministerium für Umwelt und dem Nds. Ministerium für Landwirtschaft , dem Landvolk sowie den Natur-und Umweltverbänden Nabu und BUND geschlossene Pakt gegen das Artensterben sowie das Volksbegehren zum Artenschutz der Niedersächsischen GRÜNEN. Bei mehr Nachhaltigkeit und fairer Bezahlung in der Landwirtschaft sind die Ziele: bessere Luft- und Wasserqualität und fruchtbare Böden. Liebe Ratskollegin und Ratskollegen, ich bitte euch aus tiefster Überzeugung um Zustimmung für den Antrag gegen die Hähnchenmastanlage und appelliere an eure Kompetenz und an euer Gewissen. Lasst uns gemeinsam zum Wohle von Mensch und Tier sowie zum Wohle von Natur und Umwelt ein Zeichen setzen. Danke für die Aufmerksamkeit Abstimmungsergebnis: Bei der Abstimmung im Bau-und Umweltausschuss wurde mehrheitlich durch die Ratsmitglieder die beantragte Hähnchenmastanlage im Flecken Brome OT Altendorf abgelehnt. Es gab 1 Gegenstimme und 2 Enthaltungen. Die Samtgemeindeverwaltung hat den Auftrag erhalten den politischen Willen in Form einer Resolution schriftlich zu fixieren und an den Entscheidungsträger, hier: Landkreis Gifhorn, weiterzuleiten.